Seit nunmehr sechs Jahren geht der
Kinderbuchautor Werner Färber regelmäßig für die
Büchereizentrale in Niedersachsen auf Lesereise. Ihre anhaltend
große Resonanz und ihre positiven Rückmeldungen haben uns in
diesem Jahr dazu veranlasst, Werner Färber gleich für zwei
Wochen in unser Autorenprogramm aufzunehmen (eine Woche im
Frühjahr und eine Woche im Herbst). Grund genug also, Ihnen
Werner Färber einmal von einer etwas anderen Seite vorzustellen:
Wie sieht die ideale Arbeitsumgebung für Sie aus?
Vor mir an der Wand meine Nachschlagewerke. Was man eben so
braucht. Links und rechts auf dem Schreibtisch jede Menge
Notizzettel. (Beim einen oder anderen bleibt mir allerdings
verschlossen, was ich beim Notieren gedacht haben mag). Dann
natürlich mein Computer. Mit Glück habe ich halb links im
Rücken ein sonniges Fenster. Mit Pech kommt von draußen eher
trübes Licht. Dann noch mein Stehpult rechts hinter mir, das ich
vornehmlich zum Korrekturlesen benutze. Ja, so sieht's ungefähr
aus bei mir. Und in dieser gewohnten Umgebung läuft die Arbeit
am besten.
Arbeiten Sie nachts oder tagsüber?
Da unsere Tochter noch immer schulpflichtig ist, passt sich
der Arbeitsrhythmus an die Aufstehzeiten für die Schule an.
Frühstück, Zeitung, Schreibtisch, Mittagspause, Schreibtisch,
irgendwann Feierabend. Eigentlich erschreckend normal! Mal sehen,
ob sich was verschiebt, wenn die Tochter nicht mehr zur Schule
muss ...
Was war Ihr schönstes Erlebnis auf einer Lesereise?
Diese Frage habe ich zunächst übersprungen. So prompt ist
mir nichts eingefallen. Aber jetzt weiß ich doch ein paar
Höhepunkte zu benennen: Meine erste Lesung in einem Planetarium
war traumhaft schön. Die Buchillustrationen per Dia in die
Kuppel projiziert, die Kinder knisternd leise, die berühmte
Stecknadel wäre zu hören gewesen ... Das war klasse. Und
demnächst darf ich wieder im Planetarium Hamburg "Kein
Jogurt in der Milchstraße" lesen. Und dann war da noch die
Lesung in einer Schule für sehbehinderte Kinder, die mir
unglaubliche Fragen bzgl. Farben stellten, und auch die Lesung in
einer Behinderteneinrichtung mit "Kindern" im Alter von
fünf bis zwanzig. Die außergewöhnlichen Lesungen prägen sich
eben doch am tiefsten ein.
Lesereisen sind für mich ...
durchaus anstrengend aber zum Glück nicht lästig. Wer
genießt es nicht, wenn einem ein paar Dutzend Augenpaare an den
Lippen hängen? Dazu noch ein paar halb offene Münder,
knisternde Spannung und im nächsten Moment schallendes Lachen
... Das gleicht die damit verbundenen Übernachtungen in (oft)
viel zu weichen Hotelbetten, die Austauschbarkeit der vielen
Fußgängerzonen in abendlichen Städten, die einsamen Abendessen
in fremden Lokalen und die unbekannten Knautschgesichter in der
Schlange zum Frühstücksbüfett im Hotel wieder aus.
Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?
Augen auf und durch!
Welchen Traum möchten Sie sich erfüllen?
Ich kann mir meine Träume nie merken. Doch, da wäre was:
einen Verlag finden, der es mit "Autorenpflege" so
richtig ernst meint. Und wenn's um Urlaub geht, habe ich einen
Tagtraum: ein Segeltörn auf einem schönen, alten Zwei-, Drei-,
Vielmaster. Obwohl ich eigentlich zur Seekrankheit neige. Aber
das soll sich ja angeblich nach wenigen Tagen geben ...
Als Sie Kind/ Jugendlicher waren, wer war da Ihr Idol?
Da ich aufs heftigste Fußballfan war (und in leicht
abgemilderter Form noch bin), muss ich mich meiner Kindheitsidole
- wie sie sich heute in der Öffentlichkeit präsentieren -
leider schämen. Als "Junger Erwachsener" wurde mir
langsam klar, dass mir mein Gemeinschaftskunde- und Sportlehrer,
der uns Jugendliche (als einziger) wirklich ernst nahm (zum Dank
tanzten wir ihm deshalb auch am meisten auf der Nase herum),
einen wichtigen Grundsatz "fürs Leben" mitgegeben hat:
Respekt voreinander. Als Kind bzw. als Jugendlicher hab ich das
allerdings noch nicht wahrgenommen.
Welche literarische Figur hat Sie am meisten beeinflusst?
Warum?
Ich liebe die Figuren von Erich Kästner, ich schätze Astrid
Lindgrens Charaktere, bei Roald Dahls Geschichten kann ich ins
Schwärmen geraten, um nur ein paar "alte" aus meiner
Kindheit zu nennen. Aber was mich und meine Geschichten wirklich
geprägt hat? Vielleicht merken das meine Leserinnen und Leser?
Nutzen Sie das Internet? Wenn ja, welche Sites haben Sie
sich als Bookmark abgelegt?
Ja, ich nutze Internet. Aber - was sind bookmarks? Sind das
die Dinger, die man in der selbst angelegten Liste direkt
anklicken kann? Dann dreht sich auch da alles um Bücher.
Internetbookshops (manchmal, um zu bestellen, meistens zur
Recherche), Rundfunkanstalten, für die ich arbeite; Verlage, mit
denen ich zu tun habe; ...
Welche Fernsehsendung sehen Sie am liebsten?
Ob's am liebsten ist, weiß ich nicht (wegen des häufig nicht
so schönen Inhalts), am meisten seh ich aber bestimmt die
Tagesschau. Früher liebte ich "Die bezaubernde
Jeannie". Davon hab ich allerdings jüngst eine halbe Folge
gesehen und musste feststellen, dass sich mein Geschmack doch
etwas gewandelt hat. "Die Abenteuer des schnellen
Raumkreuzers Orion" habe ich früher mit Leidenschaft
gesehen (und kann mir die Kultserie auch heute noch mal
anschauen). Meinen Kinder Sciencefiction "Kein Jogurt in der
Milchstraße" habe ich Commander Cliff Allister McLane
(gespielt von Dietmar Schönherr) gewidmet.
Wenn morgen Rosenmontag wäre, in welcher Verkleidung
würden Sie sich unter die Jecken mischen?
Ich? Rosenmontag? Jecken? Da hört meine Vorstellungskraft
auf.
Welche Jahreszeit ist Ihnen am liebsten? Warum?
Im Moment freue ich mich (wie wohl alle) auf den Frühling.
Aber der Sommer ist auch ganz nett. Und wer schon mal einen
Herbst auf der mischbewaldeten Schwäbischen Alb (wo ich
aufgewachsen bin) erlebt hat, kommt sofort ins Schwärmen. Und
dann im Winter ein bisschen auf glatten Brettern zu Tale rutschen
ist auch nicht schlecht ... Ich nehm's eigentlich immer wie's
kommt. Gerade beim Wetter.