Büchereizentrale aktuell -
Mitteilungen der Büchereizentrale Lüneburg und der Beratungsstellen für Öffentliche Bibliotheken Weser-Ems und Südniedersachsen (Juni 2001)

 

Autoren Steckbrief - Kinderbuchautor Werner Färber

Seit nunmehr sechs Jahren geht der Kinderbuchautor Werner Färber regelmäßig für die Büchereizentrale in Niedersachsen auf Lesereise. Ihre anhaltend große Resonanz und ihre positiven Rückmeldungen haben uns in diesem Jahr dazu veranlasst, Werner Färber gleich für zwei Wochen in unser Autorenprogramm aufzunehmen (eine Woche im Frühjahr und eine Woche im Herbst). Grund genug also, Ihnen Werner Färber einmal von einer etwas anderen Seite vorzustellen:


Wie sieht die ideale Arbeitsumgebung für Sie aus?
Vor mir an der Wand meine Nachschlagewerke. Was man eben so braucht. Links und rechts auf dem Schreibtisch jede Menge Notizzettel. (Beim einen oder anderen bleibt mir allerdings verschlossen, was ich beim Notieren gedacht haben mag). Dann natürlich mein Computer. Mit Glück habe ich halb links im Rücken ein sonniges Fenster. Mit Pech kommt von draußen eher trübes Licht. Dann noch mein Stehpult rechts hinter mir, das ich vornehmlich zum Korrekturlesen benutze. Ja, so sieht's ungefähr aus bei mir. Und in dieser gewohnten Umgebung läuft die Arbeit am besten.

Arbeiten Sie nachts oder tagsüber?
Da unsere Tochter noch immer schulpflichtig ist, passt sich der Arbeitsrhythmus an die Aufstehzeiten für die Schule an. Frühstück, Zeitung, Schreibtisch, Mittagspause, Schreibtisch, irgendwann Feierabend. Eigentlich erschreckend normal! Mal sehen, ob sich was verschiebt, wenn die Tochter nicht mehr zur Schule muss ...

Was war Ihr schönstes Erlebnis auf einer Lesereise?
Diese Frage habe ich zunächst übersprungen. So prompt ist mir nichts eingefallen. Aber jetzt weiß ich doch ein paar Höhepunkte zu benennen: Meine erste Lesung in einem Planetarium war traumhaft schön. Die Buchillustrationen per Dia in die Kuppel projiziert, die Kinder knisternd leise, die berühmte Stecknadel wäre zu hören gewesen ... Das war klasse. Und demnächst darf ich wieder im Planetarium Hamburg "Kein Jogurt in der Milchstraße" lesen. Und dann war da noch die Lesung in einer Schule für sehbehinderte Kinder, die mir unglaubliche Fragen bzgl. Farben stellten, und auch die Lesung in einer Behinderteneinrichtung mit "Kindern" im Alter von fünf bis zwanzig. Die außergewöhnlichen Lesungen prägen sich eben doch am tiefsten ein.

Lesereisen sind für mich ...
durchaus anstrengend aber zum Glück nicht lästig. Wer genießt es nicht, wenn einem ein paar Dutzend Augenpaare an den Lippen hängen? Dazu noch ein paar halb offene Münder, knisternde Spannung und im nächsten Moment schallendes Lachen ... Das gleicht die damit verbundenen Übernachtungen in (oft) viel zu weichen Hotelbetten, die Austauschbarkeit der vielen Fußgängerzonen in abendlichen Städten, die einsamen Abendessen in fremden Lokalen und die unbekannten Knautschgesichter in der Schlange zum Frühstücksbüfett im Hotel wieder aus.

Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?
Augen auf und durch!

Welchen Traum möchten Sie sich erfüllen?
Ich kann mir meine Träume nie merken. Doch, da wäre was: einen Verlag finden, der es mit "Autorenpflege" so richtig ernst meint. Und wenn's um Urlaub geht, habe ich einen Tagtraum: ein Segeltörn auf einem schönen, alten Zwei-, Drei-, Vielmaster. Obwohl ich eigentlich zur Seekrankheit neige. Aber das soll sich ja angeblich nach wenigen Tagen geben ...

Als Sie Kind/ Jugendlicher waren, wer war da Ihr Idol?
Da ich aufs heftigste Fußballfan war (und in leicht abgemilderter Form noch bin), muss ich mich meiner Kindheitsidole - wie sie sich heute in der Öffentlichkeit präsentieren - leider schämen. Als "Junger Erwachsener" wurde mir langsam klar, dass mir mein Gemeinschaftskunde- und Sportlehrer, der uns Jugendliche (als einziger) wirklich ernst nahm (zum Dank tanzten wir ihm deshalb auch am meisten auf der Nase herum), einen wichtigen Grundsatz "fürs Leben" mitgegeben hat: Respekt voreinander. Als Kind bzw. als Jugendlicher hab ich das allerdings noch nicht wahrgenommen.

Welche literarische Figur hat Sie am meisten beeinflusst? Warum?
Ich liebe die Figuren von Erich Kästner, ich schätze Astrid Lindgrens Charaktere, bei Roald Dahls Geschichten kann ich ins Schwärmen geraten, um nur ein paar "alte" aus meiner Kindheit zu nennen. Aber was mich und meine Geschichten wirklich geprägt hat? Vielleicht merken das meine Leserinnen und Leser?

Nutzen Sie das Internet? Wenn ja, welche Sites haben Sie sich als Bookmark abgelegt?
Ja, ich nutze Internet. Aber - was sind bookmarks? Sind das die Dinger, die man in der selbst angelegten Liste direkt anklicken kann? Dann dreht sich auch da alles um Bücher. Internetbookshops (manchmal, um zu bestellen, meistens zur Recherche), Rundfunkanstalten, für die ich arbeite; Verlage, mit denen ich zu tun habe; ...

Welche Fernsehsendung sehen Sie am liebsten?
Ob's am liebsten ist, weiß ich nicht (wegen des häufig nicht so schönen Inhalts), am meisten seh ich aber bestimmt die Tagesschau. Früher liebte ich "Die bezaubernde Jeannie". Davon hab ich allerdings jüngst eine halbe Folge gesehen und musste feststellen, dass sich mein Geschmack doch etwas gewandelt hat. "Die Abenteuer des schnellen Raumkreuzers Orion" habe ich früher mit Leidenschaft gesehen (und kann mir die Kultserie auch heute noch mal anschauen). Meinen Kinder Sciencefiction "Kein Jogurt in der Milchstraße" habe ich Commander Cliff Allister McLane (gespielt von Dietmar Schönherr) gewidmet.

Wenn morgen Rosenmontag wäre, in welcher Verkleidung würden Sie sich unter die Jecken mischen?
Ich? Rosenmontag? Jecken? Da hört meine Vorstellungskraft auf.

Welche Jahreszeit ist Ihnen am liebsten? Warum?
Im Moment freue ich mich (wie wohl alle) auf den Frühling. Aber der Sommer ist auch ganz nett. Und wer schon mal einen Herbst auf der mischbewaldeten Schwäbischen Alb (wo ich aufgewachsen bin) erlebt hat, kommt sofort ins Schwärmen. Und dann im Winter ein bisschen auf glatten Brettern zu Tale rutschen ist auch nicht schlecht ... Ich nehm's eigentlich immer wie's kommt. Gerade beim Wetter.


Das Interview mit Herrn Färber führte die Büchereizentrale Lüneburg, Abt. Öffentlichkeitsarbeit. www.bz-lueneburg.de