|
|||||
|
Hamburger Lesetage 2003 Löwen, Tiger und Autoren
Die
Drittklässler laufen ungeduldig vor dem neuen Eingang von Hagenbecks
Tierpark umher. Es hätte schon vor einer viertel Stunde losgehen
sollen. Doch die Teilnehmerliste fehlt. Nach längeren Diskussionen mit
Veranstaltern und Wärtern werden sie dann doch reingelassen. Die Kinder
sind sichtlich gespannt, denn heute beschäftigt man sich nicht mit den
kleinen Tieren. Die Gefährlichen, die Großkatzen, stehen auf dem
Programm. Die stehen im Mittelpunkt der anschließenden Lesung. Sven
Pfarr, der Führer des Rundgangs, leitet die Gruppe in Richtung Löwengehege.
Ein dunkelhaariger Mann schließt sich der Gruppe an, erst später
stellt sich heraus, dass er der Autor Werner Färber ist. Auf dem Weg hört
man undefinierbares Gebrüll und freut sich, dass fast jedes Tier hinter
einem sicheren Zaun gehalten wird. Einst, vor etwa 100 Jahren, konnten
sich die Tiere noch frei bewegen. Carl Hagenbeck, der Gründer des
Parks, entwickelte die so genannte "zahme Dressur". Jetzt wird
klar, warum die Besucher ihn, einen Löwen streichelnd, in einer Statue
verewigt sehen. Durch
das grüne, mit vielen asiatischen Tempeln angelegte Gelände erreichen
wir die Löwen, das heißt einen Löwen und zwei Löwinnen. Die Kinder
drängeln sich nach vorne, jeder möchte am dichtesten dran sein. Es ist
wieder da: das Gebrüll. Nach
Löwen, Tigern, Leoparden und vielen pädagogischen Spielen ist die
Lesung der nächste Programmpunkt. Im Zoo-Café sitzt Werner Färber auf
einem ausgebreiteten Tigerfell auf einem Tisch und liest aus dem Buch
"Alarm im Tigerhaus" vor. Mit dem ersten Wort hört das
Gemurmel auf, und jeder lauscht. Bereits nach wenigen Zeilen, haben die
Kinder das Gefühl, selbst eine Person aus dem Buch zu sein. Die
Handlung spielt im Tierpark. Drei Kinder begeben sich auf eine
unheimliche Mutprobe: Jeder muss nachts heimlich durch den Zoo
schleichen. Nach den beiden ersten Kapiteln möchte jeder wissen, wie es
weitergeht, aber Werner Färber macht es spannend und legt eine
Fragerunde ein. "Wie kommen Sie auf die Namen der Personen im
Buch?" möchte ein Mädchen wissen. Namen hätten für ihn einen
besonderen Stellenwert, so habe er zum Beispiel die Zwergziege
"Tanja" nach einer Frau benannt, die er nicht leiden könne. Zum
Schluss gibt es Autogramme für die Kinder, begeistert verlassen sie das
Café. Werner Färber, der sich selbst dafür eingesetzt hat, seine
Lesung in diesem Stile durchzuführen, erntet Lob von allen Seiten. Der
Veranstaltungsort konnte besser nicht gewählt sein, und die Lesung
wurde zu einem der Highlights der Hamburger Lesetage. Werner
Färber: Tierpark Trio: Alarm im Tigerhaus |
|