Eishörnchen gibt's gar nicht
Jeden
Abend, kurz vor dem Einschlafen, kommen die Tiere
zu Felix und Pia ins Zimmer. Felix glaubt nicht so richtig,
dass Tiere im Zimmer sind. Er behauptet, dass Pia ihre
Stimme verstellt und so tut, als unterhielten sich die Tiere
miteinander. Deswegen knipst er immer wieder das Licht an.
»Wenn
du dauernd Licht machst, kommen die Tiere nicht
mehr«, sagt Pia.
»Na gut«, sagt Felix. »Lass ich das Licht eben aus.«
Und
schon beginnt es im Zimmer zu rascheln. »Hallo!
Hallo Haselmaus!«, flüstert die Wanderratte.
»Was ist denn?«, kommt leise die Antwort. »Bin unterwegs.«
Wieder
raschelt etwas. Felix spitzt die Ohren. Auch wenn er
nicht richtig an die Tiere glauben mag, so will er doch hören,
was Haselmaus und Wanderratte einander zu erzählen haben.
»He, du bist ja gar nicht die Haselmaus!«, sagt die
Wanderratte.
»Nein, ich bin das Eishörnchen.«
Felix muss kichern. »Das muss doch Eichhörnchen heißen
und nicht Eishörnchen«, flüstert er Pia zu.
auch die Wanderratte lacht. »Eishörnchen? Was soll denn das
für ein Tier sein?«
»Püh!«, stößt das Eishörnchen beleidigt hervor. »Wer
nicht
weiß, was ein Eishörnchen ist, muss ganz schön blöde sein.«
»Selber blöde«, grummelt Felix.
»Pst«, macht Pia. »Man versteht ja die Tiere gar nicht mehr.«
Felix überlegt, ob er doch Licht machen soll. Zu gern würde er
sehen, wie so ein Eishörnchen aussieht.
Aber da fängt die Wanderratte an fürchterlich zu schimpfen.
»Du freches Ding! Was fällt dir ein? Und überhaupt: Wer hat
schon mal von einem Eishörnchen gehört? Eishörnchen gibt
es gar nicht.«
»Natürlich gibt es Eishörnchen!«, fiept das Eishörnchen. »Sonst
wäre ich ja wohl nicht hier!«
»Ich jedenfalls habe noch nie eines gesehen!«, beharrt die
Wanderratte.
»Und
ich auch nicht«, sagt Felix. Er hält es nicht mehr aus. Er
knipst seine Bettlampe an und kuckt sich im Zimmer um.
»Siehst du?«, sagt er triumphierend zu Pia. »Nirgends kein
Eishörnchen. Die Wanderratte hat recht! Eishörnchen gibt's
gar nicht!«
»Wenn du mit deiner dummen Lichtanmacherei die Tiere
andauernd störst«, sagt Pia, »ist es doch klar, dass sie ver-
schwinden. Und überhaupt ...«, Pia bricht mitten im Satz ab
und
zieht die Bettdecke über den Kopf. »Licht aus!«, sagt sie.
»Licht
aus! Licht aus!«, macht Felix seine Schwester nach.
»Die Tiere sind sowieso nicht ...« Plötzlich redet auch Felix
nicht mehr weiter. Hastig knipst er das Licht aus.
Mama
streckt den Kopf ins Zimmer. »Ist bei euch immer noch
keine Ruhe?
Langsam werde ich sauer. Schlaft jetzt endlich.«
Als
Mama wieder draußen ist, kriecht Pia wieder unter der
Bettdecke
hervor. »Du mit deiner blöden Lichtanmacherei.«
»Kann
ich doch nichts dafür, wenn es keine Eishörnchen gibt!«
»Sei
jetzt still! Sonst kommt Mama noch einmal«, sagt Pia.
Felix sagt nichts. Er lauscht. Aber weder die Wanderratte
noch das Eishörnchen
kehren noch einmal zurück. Pia ist
schon eingeschlafen. Also kuschelt
sich auch Felix ein und
schlüpft hinüber ins Traumland. Vielleicht
begegnet ihm dort
ja ein Eishörnchen?
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