Leseprobe
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![]() Illustration: Julia Drinnenberg ISBN 3--7855-3040-4; Euro 6,50 incl. Versand |
Für meine große Schwester »Aua, du Mistkröte!«, |
Aus reiner Notwehr! Pia hat ihn gekitzelt und einfach nicht aufgehört. Felix hat sich vor Lachen fast in die Hose gepinkelt. Und wenn man sich fast in die Hose pinkelt, ist plötzlich überhaupt nichts mehr witzig. Warum hat Pia nicht einfach aufgehört? Warum hat Pia unbedingt beweisen müssen, dass sie stärker ist? Dabei hatte die Rauferei ganz lustig angefangen. Erst waren die beiden durchs Wohnzimmer gejagt. Immer um den Tisch herum. Das ist eigentlich verboten. Aber wenn Mama und Papa nicht zu Hause sind, können sie ja nicht schimpfen. Felix war also hinter Pia her. Er schlüpfte unter dem Tisch durch. Zack - hatte er Pia erwischt. Die beiden wälzten sich auf dem Sofa. Dann kam Rauferei, Kitzelei, Beißerei, Brüllerei - alles vorbei. Es ging schneller, als man es erzählen kann. Im ersten Moment kapierte Felix gar nicht, warum Pia so brüllte. Er hatte nicht gemerkt, dass er so fest zugebissen hatte. Und gewollt hatte er es schon gar nicht. Bestimmt hockt Pia jetzt auf dem Sofa und betrachtet ihren blöden Bauch. Wenn der Biss einen blauen Fleck gibt, wird Pia ihn ganz sicher Mama und Papa zeigen. Sie wird ihnen erzählen, wie gemein Felix ist. Er fühlt sich ganz elend. Was soll er bloß machen? Felix sieht zum Fenster hinaus. Rausgehen kann er nicht, es regnet in Strömen. Sonst würde er sich jetzt heimlich aus der Wohnung schleichen. Aber bei so einem Mistwetter bleibt er besser drinnen. Felix fühlt sich wie ein Gefangener. Seine Schwester ist die gemeine Bewacherin. Oder er ist der arme Hänsel. Und Pia ist natürlich nicht Hänsels Schwester Gretel, sondern die böse Hexe. Aber gerade mit Hexen sollte man sich vertragen. Vielleicht sollte Felix zu Pia gehen und Frieden schließen? Nein, lieber doch nicht. Sonst geht die ganze Streiterei nur wieder von vorne los. Eine große Schwester nervt! Pia ist drei Jahre älter. Einen Kopf größer ist sie auch. In allem ist sie besser. Am meisten ärgert es Felix, dass Pia stärker ist. Wenn er dürfte, würde er dreimal pro Woche mit Papa ins Kraftstudio gehen. Bestimmt würde Felix dann ganz tolle Muckis bekommen. Felix hat Papa schon mal gefragt, ob er mit ihm ins Kraftstudio geht. »Für einen Jungen von sieben Jahren ist Krafttraining totaler Quatsch«, hat Papa geantwortet. Und Mama hat gelacht. Nur Pia fand die Idee mit dem Kraftstudio gut. »Vielleicht wird Papa wieder ein bisschen dünner, wenn er trainiert«, hat sie gesagt. Aus dem Kraftstudio ist also nichts geworden. Um trotzdem Muckis zu bekommen, macht Felix seit einer Woche jeden Abend Liegestütze. Leider hat er an den letzten vier Abenden die Liegestütze vergessen. Ob er doch noch mal nach Pia sehen sollte? Vielleicht ist sie ohnmächtig geworden. Oder sie verblutet. Felix geht ins Wohnzimmer. Pia liegt auf dem Sofa. Auf den ersten Blick sieht Felix kein Blut. Aber Pias linker Arm hängt ganz schlaff herunter. Die rechte Hand liegt leblos über ihren Augen. Felix schleicht auf Zehenspitzen zu Pia hin. Vorsichtig beugt er sich über seine Schwester. Sie rührt sich nicht. »Pia?«, flüstert Felix leise. Keine Antwort. Er hält sein Ohr dicht über ihr Gesicht. Felix lauscht, ob sie noch atmet. »Hau ab, du fiese Ratte«, faucht Pia plötzlich. Felix schreckt hoch. Sein Herz schlägt rasend schnell. Seine Knie sind weich wie Butter in der Sonne. »Du sollst abhauen! Du gemeine, fiese Ratte!«, giftet Pia. Trotz seiner Butter-Knie weicht Felix ein paar Schritte zurück. Dann bleibt er stehen. »Püh«, macht er, »ist ja nicht dein Wohnzimmer. Ich darf genauso hier sein.« Pia richtet sich auf. Felix erschrickt noch mal. Jetzt bringt er sich doch lieber hinter dem Sessel in Sicherheit. Aber Pia geht einfach an ihm vorbei und verschwindet in ihrem Zimmer. So eine Frechheit! Felix macht sich Sorgen, und was macht Pia? Sie nennt ihn eine fiese Ratte. Felix würde sich gern rächen. Bloß wie? ... |
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