Leseprobe


© arsEdition, München 2002
ISBN 3-7607-3876-1

 

...

2. Kapitel

Herzblatt

»Glaubt ihr, Besi wird wirklich
versetzt?«, fragt Eleonore.
Die 3 a hat sich bei den Büschen
unter den Fenstern ihres
Klassenzimmers versammelt.
Die Kinder hatten bisher keinen
Schimmer, dass ihre Lehrerin
nur zur Aushilfe an die Schule
gekommen ist.
»Dass man uns nie sagt, was
Sache ist«, empört sich Ilona.
»Ja, echt gemein«, stimmt Oskar zu.

»Hört auf zu jammern«, sagt Ulli. »Wir sollten uns lieber was
einfallen lassen, wie wir Besi behalten können.«
»Wenn sie ihrer kranken Oma helfen müsste, könnte Besi
nicht einfach versetzt werden«, sagt Eleonore.
»Vielleicht kann sie eine adoptieren?«, schlägt Leo vor.
Murat zeigt ihm den Vogel. »Eine kranke Oma adoptieren.
Du hast ja wohl ein Rad ab.«
»Dann muss sie eben doch heiraten«, sagt Katharina.
Ulli schneidet eine Grimasse. »Prima Idee - und wen?«
»Weiß ich doch nicht«, antwortet Katharina. »Wir können ja
einen Mann für sie suchen.« Sie meint es wirklich ernst.
Ein paar tippen sich an die Stirn, andere schütteln den Kopf.
Jana allerdings greift Katharinas Idee auf. »Besi könnte doch
in diese Sendung gehen, bei der drei Männer hinter einer
Wand versteckt sind und eine Frau darf einen auswählen.«
»Herzblatt!«, rufen fünf Kinder gleichzeitigden Titel der
Sendung.
»Und wie wollt ihr Besi vor die Kamera kriegen?«, fragt Oskar.
»Gefesselt und geknebelt?«
»Wir schicken eine Bewerbung in ihrem Namen«, sagt Anton.
»Dann wird sie eingeladen.«
»Ihr spinnt«, meint Oskar knapp.
»Ich finde das gut«, sagt Jana. »Wer machtmit?«
Dragan, Ulli, Anton und Murat wollen Jana unterstützen, Besi
ins Fernsehen zu bringen.
»Das funktioniert nie«, sagt Ilona.
»Und wenn doch, passiert garantiert das Falsche«, wendet Naomi
ein. »Stellt euch vor, Besi verliebt sich in einen Typen, der sonst
wo wohnt. Dann zieht sie erst recht weg. Wir müssen hier einen
finden.«
»Schlag einen vor«, sagt Eleonore.
Naomi zuckt mit den Schultern. »Es kann doch nicht so schwer
sein, einen Mann zu finden. Sobald wir einen haben, laden wir die
beiden zum Essen ein. Ganz romantisch. Mit Kerzen ...«
»... und Blumen ...«, fällt ihr Stefanie ins Wort,
»... und leiser Musik«, sagt Oskar.
»Ihr habt sie ja nicht alle«, sagt Wolfram.
»Das kostet doch irre viel. Wer soll das bezahlen?«
Für Eleonore ist das keine Frage. »Der Bräutigam natürlich.«
»Ich frag Mama«, sagt Naomi. »Die arbeitet im Dolomiti. Eis essen
ist nicht so teuer.«
Ilona, Stefanie, Oskar, Eleonore und Naomi sind überzeugt, dass
sie mit einem romantischen Treffen bei Kerzenschein etwas
bewegen können. Einige andere sind weiter für eine Bewerbung
bei Herzblatt und sprechen sich lautstark gegen das romantische
Essen aus. Es geht wild durcheinander. Die Grundidee finden
allerdings fast alle total klasse: Besi braucht einen Mann.
»Ist doch egal, wer Recht hat«, sagt Eleonore schließlich. »Naomis
Mama soll einfach einen Tisch reservieren. Für nächsten Freitagabend
um sechs. Wer bis dahin einen Mann für Besi findet, hat gewonnen.«
»In einer Woche?«, fragt Ulli. »Eine Bewerbung beim Fernsehen
dauert bestimmt länger.«
»Euer Problem«, sagt Oskar ungerührt.
»Und worum geht es bei der Wette?«, fragt Dragan.
»Um Besi natürlich«, antwortet Eleonore.
»Die Gruppe, die einen Mann für Besi findet, bekommt von den
andern ein Eis«, sagt Oskar.
»Ein Eis für fünf Leute?«, fragt Dragan.
»Blödsinn«, sagt Oskar. «Natürlich für jeden eins. Mit drei Kugeln.«
Ganz offensichtlich sind alle einverstanden. Nur Wolfram mag nicht
daran glauben, dass sie das Problem aus der Welt schaffen, indem
sie ihre Lehrerin verheiraten. Die Sache ist ihm viel zu unsicher.
»Wir müssen uns noch was anderes einfallen lassen.«
»Und was?«, fragt Katharina.
»Wenn ihr mal eine Minute Ruhe geben würdet«, sagt Wolfram,
»könnte man vielleicht mal darüber nachdenken.«
Die gewünschte Ruhe bleibt ihm jedoch verwehrt. Die halbe Klasse 4b
steuert im Schlepptau ihres Lehrers, Herrn Gerhard, auf die Dreier zu.
»Was wollt ihr denn hier?«, werden die Vierer empfangen.
»Ist das euer Schulhof?«, blafft einer der großen. Er wendet sich an
seinen Lehrer: »Hier wäre doch ein prima Platz.«
»Ein prima Platz wofür?«, fragt Oskar.
»Dich hat keiner gefragt«, schnauzt der Wortführer der 4b den
Klassensprecher der Dreier an.
Murat hält ihm drohend die Faust entgegen. »Pass auf, die riecht
nach Krankenhaus.«
»He, he, he«, sagt Herr Gerhard. »Nun mal langsam, Kinder. Der
Schulteich wird schließlich für alle angelegt.«
»Welcher Schulteich?«, fragt Ilona.
»Wir suchen nach einem Platz«, erklärt Herr Gerhard. »Wir wollen
einen Schulteich anlegen.«
»Ein Teich?«, fragt Oskar. »An unserem Treffpunkt?«
»Na und?«, fragt einer der Vierer.
»Ihr wollt nur hierher, um uns eins auszuwischen«, sagt Murat. Am
breiten Grinsen einiger Vierer lässt sich ablesen, dass er ins
Schwarze getroffen hat.
»Bis jetzt sehen wir uns nur um«, sagt Herr Gerhard und fordert
seine Klasse zum Gehen auf.
»Sind Sie verheiratet, Herr Gerhard?«, ruft Naomi hinter ihm her.
Überrascht dreht sich der Lehrer noch einmal um. »Ja, wieso?«
Naomi zuckt mit den Schultern. »Nur so.«
»Der Gerhard? Spinnst du?«, wendet sich Anton an Naomi,
nachdem die Eindringlinge weit genug entfernt sind. »Besi verdient
was Besseres als den Klassenlehrer der 4b.«
»Reg dich ab, er fällt ja sowieso weg«, sagt Naomi.
»Ihr spinnt doch alle«, sagt Wolfram noch einmal.

Kapitel 3 Ein Kater wie Waldi

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folgende Titel der Serie Total klasse! sind bereits erschienen: 

ISBN 3-7607-3852-4

ISBN 3-7607-3876-1

ISBN 3-7607-3890-7

ISBN 3-7607-3908-3

ISBN 3-7607-3907-5

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