Leseprobe
Illustration: Elisabeth Holzhausen |
Kapitel 2:
Gerüchte »Bingo«,
sagt Zacharias. »Sieht |
»Was
machen wir«, fragt Anton, »wenn Leo das Geld tatsächlich für sich auf den Kopf gehauen hat?« »Anscheinend hat dir jemand auf den Kopf gehauen«, sagt Corinna. »Und jetzt hast du einen Dachschaden. Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Leo würde die Klassenkasse niemals für sich verwenden.« Oskar nickt. »Leo ist der Letzte, dem ich so was zutraue.« »Wieso kommt er dann täglich mit neuen Ausreden?«, fragt Murat in die nachdenkliche Stille. »Ich hab das Geld vergessen. Ich bin zu schnell aus dem Haus. Ich hab die Geldkassette nicht gefunden. Passt auf, der hat sich eine ganze Schubkarre Süßkram gekauft, und wir sehen unsere Kohle nie wieder.« »Reg dich ab«, sagt Oskar. »Du hast doch nicht mal was ausgelegt.« »Es stimmt allerdings, dass uns Leo seit Tagen vertröstet«, meint Naomi. Die Tür des Klassenzimmers fliegt auf. Wie auf ein Zeichen wenden alle den Blick. »Was macht ihr denn noch hier?«, raunzt Hausmeister Pelzig, der von allen Putzig genannt wird. »Weshalb sind die Stühle nicht hochgestellt? Wo ist eure Lehrerin? Kann die wieder mal nicht auf euch aufpassen?« Mutig ergreift Oskar das Wort: »Frau Besenbinder ist sonst immer hier, bis alle weg sind. Nur heute nicht«, nimmt er die Lehrerin in Schutz. »Außerdem weiß sie, dass wir auch mal auf uns selber auf- passen können.« Er stellt seinen Stuhl hoch. »Auf Wiedersehen.« »Werd nicht frech!«, bollert Putzig. Die anderen Kinder folgen Oskars Beispiel. Allerdings ohne zu grüßen. Mit verschränkten Armen beobachtet Putzig, wie die Kinder der 3a das Klassenzimmer verlassen. Vor dem Haupt- eingang werden sie von Pia erwartet. »Leo ist weg.« »Das ist so gut wie ein Geständnis«, sagt Zacharias. »Oder willst du immer noch nicht wahrhaben, dass dein Liebster unsere Klassen- kasse leergeräumt hat?« Ehe sich Pia fangen und Zacharias ordentlich die Meinung sagen kann, rennt er hinüber zum Parkplatz, wo sein Vater ausgiebig die Hupe seines neuen Spielzeugs betätigt. Bis auf Ilona, Oskar, Pia und Wolfram eilen alle hinter ihm her, um die silbergraue Flunder zu bewundern. »Angeber«, raunt Wolfram. Ilona nickt zustimmend. »Wieso kauft sich jemand mit Familie ein Auto, in dem man nur zu zweit sitzen kann?« »Ich meine nicht den Vater, ich meine Zacharias«, sagt Wolfram. »Können wir uns auf beide einigen?«, schlägt Oskar vor. Die vier machen sich auf den gemeinsamen Heimweg. Unterwegs verschafft Pia ihrem Ärger Luft: »Leo ist doch nicht blöd! Als ob er nicht wüsste, dass wir es merken, wenn er Geld aus der Kasse nimmt. Da steckt was anderes dahinter.« Oskar bleibt stehen. »Glaubst du etwa, Leo hat tatsächlich in die Kasse gegriffen?« Pia zuckt mit den Schultern. »Irgendwas stimmt nicht mit ihm.« Sie zögert. »Habt ihr auch gehört, dass Kinder aus unserer Schule überfallen wurden?« Wolfram lacht. »Du siehst zu viel fern.« »Du meinst, die haben Leo «, wendet sich Ilona an Pia, ohne ihre Frage zu Ende zu bringen. »Wovon redet ihr?«, fragt Oskar. Er hat keinen Schimmer, was die Mädchen meinen. »Ein paar Sechst- oder Achtklässler aus der Rosskopf-Schule haben angeblich welche von uns bedroht«, antwortet Ilona. Oskar schüttelt den Kopf. »Das wüsste doch jeder.« »Genau das ist wohl ihre Masche«, sagt Pia. »Die machen Druck. Wer was verrät, bekommt eine Portion Prügel extra.« »Und du glaubst, dass sie auch Leo in der Mache haben?«, fragt Wolfram voller Zweifel. Weil Pia fürchtet, dass ihrem Freund etwas zuge- stoßen sein könnte, gehen sie einen Umweg, um bei ihm zu klingeln. Pia atmet erleichtert auf, als Leos Stimme durch die Sprechanlage zu hören ist. »Ja?« »Wir sind es, Leo. Alles in Ordnung?«, ruft sie. Pause. »Was?« »Bist du gut nach Hause gekommen?«, ruft Oskar. Pause. »Wieso?« »Wir haben uns Sorgen gemacht«, sagt Pia. »Lasst mich in Ruhe.« Leo stellt die Sprechanlage ab. »Seht ihr?«, sagt Pia. »Irgendwas ist mit ihm.« ...
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folgende Titel der Serie Total klasse! sind bereits erschienen:
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